Pfingstsonntag 2020
Der erste gemeinsame Gottesdienst nach 11 Wochen Pause. Die Suche nach einer Form, die zumutbar ist und den Ausnahmevorschriften gerecht wird, führt zu einem ersten gemeinsamen Feiern auf dem Kirchplatz.
Die Sonne scheint, aber der Nordwind ist uns treu geblieben.
Viele kommen: die im Abstand aufgestellten Stühle sind besetzt, die Bänke an den Rändern auch; einige stehen – alle selbstverantwortlich, achtsam.
Die Menschen, die sich getraut haben zu kommen, sind ernsthaft da, präsent, wach, mit der Erfahrung der Ausnahmezeit, zurückhaltend und respektvoll zugleich, abwartend auch – eine gefüllte Stille liegt über dem Kirchplatz.
Severin Keller eröffnet mit seiner Posaune, sie trägt – genauso wie Michael Jaggs Sologesang vom Eingangsportal aus. Die unterschiedlichen Stimmen der weiblichen und männlichen Leser – die Texte, das Bibelwort – erreichen jede und jeden.
Die Feuerschale in der Mitte erinnert an Ostern. Pfarrer Sepp Franz spannt den Bogen und segnet das Feuer, entzündet die Osterkerze. Ihr Licht wird uns das ganze Jahr über begleiten. Nach dem Vater Unser wird sie an ihren Platz in die Kirche getragen.
Die Verheißung des Heiligen Geistes, die Orgel lässt die Melodie des Liedes »Komm Schöpfer Geist« auf den vorgelesenen Text folgen.
Das erste Mal seit 12 Sonntagen wird das Brot geteilt. Die Vorgehensweise wird erklärt, alles ist einfach und stressfrei. Die Menschen gehen in einer spürbaren Ruhe zur Kommunion.
Die 55 federleichten Papierdrachen erinnern an eine unsichtbare Ebene, die wir in uns tragen.
Der Segen.
Wir haben mit Andacht an diesem Pfingstsonntag 2020 wieder begonnen – auf dem Kirchplatz, im Gotteshaus. Viele haben den Raum mit ihrem Aufsuchen in den Wochen des Ausnahmezustandes lebendig gehalten und unser Herr Pfarrer und sein Team haben innere Botschaft und äußere Vorschrift fein verwoben.
Angelika Felder