Foto: Grabeskirche, Jerusalem
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Bibeltexte
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Sprecherin: Silvia Feuerstein
aus dem Johannesevangelium | Passio - 2. Teil
19,1-6.12-22
1 Da nahm Pilatus Jesus und ließ ihn auspeitschen. 2 Und die Soldaten
flochten eine Krone aus Dornen und setzten sie auf sein Haupt und legten ihm einen Purpurmantel um, 3 und sie stellten sich vor ihn hin und sagten: Sei
gegrüßt, König der Juden!, und schlugen ihn ins Gesicht. 4 Und Pilatus ging wieder hinaus, und er sagte zu ihnen: Seht, ich führe ihn zu euch hin-aus, damit
ihr erkennt, dass ich keine Schuld an ihm finde. 5 Da kam Jesus heraus; er trug die Dornenkrone und den Purpurmantel. Und Pilatus sagt zu ihnen: Da ist der
Mensch!
6 Als ihn nun die Hohen Priester und die Gerichtsdiener sahen, schrien sie: Kreuzigen, kreuzigen! Pilatus sagte
zu ihnen: Nehmt ihr ihn doch und kreuzigt ihn! Ich finde keine Schuld an ihm.
12 Daraufhin suchte Pilatus eine Möglichkeit, ihn loszuwerden. Die Juden aber schrien: Wenn du den da
freigibst, bist du kein Freund des Kaisers. Jeder, der sich zum König macht, widersetzt sich dem Kaiser.
13 Als nun Pilatus diese Worte hörte, führte er Jesus noch einmal hinaus, und er setzte sich auf den
Richterstuhl auf dem sogenannten Steinpflaster, das auf Hebräisch Gabbata heisst. 14 Es war Rüsttag für das Passa, um die sechste Stunde. Und er sagte zu den
Juden: Da ist euer König! 15 Da schrien sie: Fort mit ihm, fort mit ihm, kreuzige ihn! Pilatus sagt zu ihnen: Euren König soll ich kreuzigen? Die Hohen
Priester antworteten: Wir haben keinen König außer dem Kaiser!
16 Da lieferte er ihnen Jesus zur Kreuzigung aus. Sie übernahmen nun Jesus.
17 Er trug sein Kreuz selber und ging hinaus zu der sogenannten Schädel-stätte, die auf Hebräisch Golgota
heisst. 18 Dort kreuzigten sie ihn und mit ihm zwei andere, auf jeder Seite einen, in der Mitte aber Jesus.
19 Pilatus ließ auch eine Tafel beschriften und sie oben am Kreuz anbringen. Darauf stand geschrieben: Jesus
von Nazaret, der König der Juden. 20 Diese Inschrift nun lasen viele Juden, denn die Stelle, wo Jesus gekreuzigt wurde, lag nahe bei der Stadt. Sie war in
hebräischer, lateinischer und griechischer Sprache verfasst. 21 Da sagten die Hohen Priester der Juden zu Pilatus: Schreibe nicht: Der König der Juden,
sondern dass er gesagt hat: Ich bin der König der Juden. 22 Pilatus antwortete: Was ich geschrieben habe, das habe ich geschrieben.
Zürcher Bibel
aus dem Johannesevangelium | Passio - 3. Teil
19,23-24a.25-34.38-42
23 Nachdem nun die Soldaten Jesus gekreuzigt hatten, nahmen sie seine Kleider und machten vier Teile daraus,
für jeden Soldaten einen Teil, dazu das Untergewand. Das Untergewand aber war ohne Naht, von oben an am Stück gewoben. 24 Da sagten sie zueinander: Wir wollen
es nicht zerreißen, sondern darum losen, wem es gehören soll.
25 Beim Kreuz Jesu aber standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und
Maria von Magdala.
26 Als nun Jesus die Mutter und den Jünger, den er liebte, neben ihr stehen sieht, sagt er zur Mutter: Frau, da
ist dein Sohn. 27 Dann sagt er zum Jünger: Da ist deine Mutter. Und von jener Stunde an nahm der Jünger sie zu sich. 28
Danach spricht Jesus im Wissen, dass schon alles vollbracht ist: Mich dürstet! So sollte die Schrift an ihr Ziel kommen. 29 Ein Gefäß voll Essig stand da, und
so tränkten sie einen Schwamm mit Essig, steckten ihn auf ein Ysoprohr und führten ihn zu seinem Mund. 30 Als Jesus nun den Essig genommen hatte, sprach er:
Es ist vollbracht. Und er neigte das Haupt und verschied.
31 Weil nun Rüsttag war und die Leiber am Sabbat nicht am Kreuz bleiben sollten - denn jener Sabbat war ein
hoher Festtag -, baten die Juden Pilatus, man möge ihnen die Schenkel zerschlagen und sie herabnehmen. 32 So kamen die Soldaten und zerschlugen dem ersten die
Schenkel, dann dem anderen, der mit ihm gekreuzigt worden war. 33 Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon gestorben war, zerschlugen sie ihm die
Schenkel nicht, 34 sondern einer der Soldaten stieß ihn mit seiner Lanze in die Seite, und sogleich floss Blut und Wasser heraus.
38 Josef von Arimatäa, der ein Jünger Jesu war - ein heimlicher zwar aus Furcht vor den Juden -, bat Pilatus,
dass er den Leib Jesu herabnehmen dürfe; und Pilatus erlaubte es. Also ging er und nahm seinen Leib herab.
39 Es kam auch Nikodemus, der früher einmal nachts zu ihm gekommen war, und brachte eine Mischung aus Myrrhe
und Aloe mit, etwa hundert Pfund. 40 Sie nahmen nun den Leib Jesu und wickelten ihn zusammen mit den wohlriechenden Salben in Leinenbinden ein, wie es bei
einem jüdischen Begräbnis Sitte ist. 41 Es war aber an dem Ort, wo er gekreuzigt worden war, ein Garten, und in dem Garten ein neues Grab, in das noch niemand
gelegt worden war. 42 Dort nun legten sie Jesus hin, weil die Juden Rüsttag hatten und das Grab in der Nähe lag.
Zürcher Bibel
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KOMMENTAR
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Er gab sein Herz
seine Zärtlichkeit
sein Erbarmen
seine guten Worte
seine Sorgfalt
seine Dienste
Die Häuser der Brüder und Schwestern müssen den Unglücklichen bekannt sein und man muss wissen, dass es Häuser der Barmherzigkeit sind.
Charles des Foucauld
Beim Kreuz Jesu aber standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria die Frau des Klopas, und Maria von Magdala.
Das Bild aus der Grabeskirche in Jerusalem erzählt davon. Die liebevolle Zärtlichkeit, mit der sie ihren Sohn und geliebten Freund Jesus vom Kreuz nehmen und zu Grabe tragen. Josef von Arimatäa und Nikodemus helfen dabei.
Die Liebsten in den Tod begleiten, nichts tun können, nur da sein, mitfühlen, den Schmerz aushalten. Viele von uns haben das schon erlebt. Mit den Eltern, den Großeltern, der Frau oder dem Mann, Freundin oder Freund und manche auch mit dem eigenen Kind und Enkelkind.
Das Kreuz vor Augen haben, wenn wir dem Leid ins Gesicht sehen, das Weinen hören und die Not nicht beenden können. Das geschieht fast täglich, wenn wir die Nachrichten sehen.
Die Kirche ladet an diesem Tag ein, für alle zu beten, die dem Kreuz besonders nahe sind;
unser eigenes Kreuz und das in der Welt mit unserer Liebe zu berühren.
In diesem Sinne möchten wir auch unsere Bitten in die großen Gebete dieses Karfreitags legen.
Elisabeth Schwendinger
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Fürbitten
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Beten wir für die Mütter und Väter,
die um ihre verstorbenen Kinder weinen;
für alle Trauernden, denen ihre Liebsten gestorben sind.
Beten wir für die Kranken in diesen Tagen,
für alle, die ihnen zur Seite stehen,
daheim und in den Krankenhäusern.
Beten wir für die Frauen und Männer
in den Gefängnissen;
für jene, die in den Kriegsgebieten gefoltert und
misshandelt werden.
Beten wir für die Frauen und Männer,
die den Schwachen helfen und ihre Stimme erheben,
wenn Unrecht geschieht.
Erinnern wir an jene, die im Stich gelassen werden
in den Flüchtlingslagern Griechenlands,
in Syrien, im Jemen und an vielen anderen Orten mehr …
an die Mütter und Väter,
an die unbegleiteten Kinder und Jugendlichen.
Beten wir heute für die Millionen Armen und Geflüchteten,
die in menschenunwürdigen und armseligen
Notunterkünften leben,
denen das eigene Heim genommen wurde
und die mit ihren Kindern in der Angst leben.